Kampagnenrückblick 2015

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Prunksitzung

Eurovisionsfanfare fordert Narhallamarsch heraus – Matthias Schardt kündigt fasenachtliche Auszeit an

In ausverkauftem Haus brannten die Wasserhinkelfasenachter ein sechsstündiges närrisches Feuerwerk ab. In dieser Kampagne hießen sie Europa in Lämersche willkommen. So lieferten sich Narrhallamarsch und Eurovisionshymne, das Präludium aus „Te Deum“, fast einen kleinen Wettbewerb. In Hochform präsentierten die Sitzungspräsidenten Michael Huber und Patrick Schardt ein kurzweiliges Programm. Nach etwas Anlaufzeit ging das Publikum sehr gut mit.

In seinem Prolog stellte Huber die geschichtliche Figur „Europa“, eine phönizische Prinzessin vor und erklärte, wie sich Zeus in einen Stier verwandelte, um ihr nahe zu sein. Doch dann musste er feststellen, dass statt der Europa das Wasserhinkel auf ihm reitet. Veranschaulicht ist dies auch auf dem von Alois Huber gestalteten Bühnenbild zusammen mit einige Sehenswürdigkeiten europäischer Metropolen.

Mit dem Einzug der Garden, des Elferrats und dem Prinzenpaar David I. und Laura I. füllte sich die Bühne. Den Auftakt machten traditionell die Sternschnuppen, die inzwischen auch in den Spagat springen. Trainiert werden sie von Klara Mika. Nach seiner Kampagne als Prinz geht Christian Gebhart am Stock und auch der Anzug hat etwas gelitten. Er gewährt einen Blick hinter die Kulissen dieses Ehrenamts und führt im Schnelldurchlauf durch einen närrisch ausgefüllten Tag. Unter der Regie von Jaqueline Ochsenreither präsentierten die Dancing Girls ihren Gardetanz.

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Trottoir, Fisimatenten, Chapeau, malade. Die Frauen der KFD räsonierten, wie viele französische Wörter ihren Weg in die deutsche und pfälzische Umgangssprache gefunden haben. Besonders gut kam an, wie tückisch es sein kann, wenn ein Pfälzer hochdeutsch reden möchte, dargestellt am Beispiel „Wir sind mit der Scheeß gefahren. Die Kindertrachtengruppe setzte die Geschichte vom „Glöckner von Notre Dame“ tänzerisch um. Nicht nur Esmeralda und Quasimodo wirbeln über die Bühne, sondern auch die Wasserspeier am Turm der Kathedrale. Einstudiert wurde der Tanz von Nadine Drafz.

Ausgesprochen urig stand Roland Ziemer als letzter Germane in der Bütt. Er schilderte, wie die Germanen vor rund 2000 Jahren von den Römern verdrängt wurden. Ein paar Jahrhunderte später war es für die Germanen wieder schöner. Als letzter Vertreter dieser Stämme, weiß er allerdings auch um die Vorzüge der Smartphones, der Qualität der Lämerscher Fasenacht und auch das Oktoberfest ist ihm ein Begriff. 28 Jahre nach dem Leimersheimer Europafest erinnerte der Bänkelsänger Paul Schardt an das, was damals geboten war. Neues wusste er vom „größten Nachkriegsbürgermeister“ Hugo Dörrler zu berichten, den er doppeldeutig „Dampflok“ nannte. Den Fußball holt er ins Ortszentrum, denn neben dem Brunnen sei Platz für ein Stadion. Den Leimersheimer Jahresrückblick stellten die Messdiener zusammen, durch den Sebastian Dörrler als Cindy aus de Waldstrooß führte. Ganz modern wurden Statements zum Programm aus den sozialen Netzwerken eingespielt. Die Boygroup als Showact nahm das Publikum im Sturm. Mit dem Zeltlager nahmen sie sich selbst aufs Korn. Als Matthias Schardt kritisieren sie, wie das Land am Nürburgring agiert, während im Ort der Jugendtreff schimmelt. Weitere Themen waren die problematische Bierversorgung auf Festen und die hinter Kleidersammelkörben vermuteten Einbrecherbanden, in deren Folge vertraut man fast einer Bürgerwehr, die für Sicherheit sorgt vom Baggersee bis zur Fähr. Sehr gut gefiel der Gardetanz der Prinzengarde unter der Leitung von Klara Mika, bei dem auch die Prinzessin Laura Ochsenreither mitwirkte.

Nach mystischem Beginn wurde der Showtanz der New Vibrations sehr bald rhythmisch und zackig, die Choreografie mit ihren schnellen Moves war eine super Leistung. Trainiert wurden die jungen Damen und Herren von Jaqueline Stadler. Jahrelang prägte das örtliche Duo „Happy Music“ die viele Faschingsbälle. Nun wurden sie von Patrick Schardt und Christian Laveuve imitiert. Mit Wortwitz und Esprit hielten sie nicht nur der Fasenacht den Spiegel vor sondern beleuchten auch das Credo des trinkfesten Festausschusses und die Idee zum Kerweumzug oder des Fußballclubs, der selbst zum Absteigen zu „dappisch“ sei. Ihr eigenes Credo „dumm babble“ würzten sie mit Klassikern aus dem Repertoire von Happy Music, im Halbplayback gesungen. Eng am Motto angeknüpft hat die Tanzgruppe Aqua Gallina mit ihren an die Europafahne angelehnten Umhängen und den Fahnen vieler europäischer Länder. Trainiert von Sabine Wettstein wandelten sie sich während des sehenswerten Tanzes in die amtierenden Fußballweltmeister.

Von der Wasserhinkelfasenacht kaum noch wegzudenken ist die Kellnertruppe, eine Kooperation des Musikvereins und des Männerchors. Sie spotteten über die EU-Verordnungen. Denen zufolge dürfte der rostige Brunnenwürfel nicht größer sein und Brüssel habe beim Landrat moniert, der (Reiner) Hör wäre einfach zu klein, um weiter Verbandsbürgermeister zu sein. Mit „ohne Hirn durch das Netz, bis die Nacht zu kurz wird“ hielten sie den Leimersheimern vor, was einige in den sozialen Netzwerken von sich gaben. Die Sängergruppe führte anschließend zusammen mit der Sitzungskapelle unter der musikalischen Leitung von Clemens Kuhn die Stimmungsrunde an. „New Style“ nennt die verstärkte Prinzengarde ihren Showtanz, für den Sarah Geiger verantwortlich zeichnet. Anfangs an klassisches Ballett angelehnt, wechselten die Tänzerinnen und Tänzer bald zu flotten Sambaschritten.

Eine Collage von vier Motiven vereinte Matthias Schardt in einer Person. Als Leimersheimer Litfaßsäule steht er nach dem Ende der Weltkriegsausstellung ungenutzt in der Hauptstraße. Eine mögliche Verwendung wäre, einen Krater im Wald damit zu verfüllen. Doch das rufe die Grünen auf den Plan, für die Beton im Wald so schlimm sei, wie Atom oder das Gewerbegebiet. Zugleich war Schardt das Windrad, das das einst bedeutende Klosterdorf aufstellen will, um dem heute prosperierenden Rülzheim Paroli zu bieten. Der Saal tobte, als er schilderte, wie man – wenn es gut läuft – in 20 Sekunden durch Kuhardt fährt. Dann glossierte er noch auf seine Art, wie einige andere Büttenredner auch, den Rülzheimer rostigen Denker. In seiner Mischung aus Büttenrede und Gesangsdarbietung kündigte er an, dass er sich ein paar Jahre eine fasenachtliche Auszeit nehmen will. Mit rhythmischem Klatschen versuchte das Publikum, ihn umgehend umzustimmen.

Vor dem Finale entführte die Trachtengruppe unter der Leitung von Melanie Ochsenreither und Dorkas Winter ins sonnige Italien der sechziger Jahre. Der Tanz war gewürzt mit einem Gastauftritt des örtlichen Pizzabäckers Franco. Beim Klassiker „Marina“ und dem flotten Italo-Pop von Ricchi e Poveri konnte das Publikum noch einmal gut mitgehen.

 

Krönungsball

David I. und Laura I. sind Regenten über die Wasserhinkel

Krönungsball 2015

Laura Ochsenreither und David Klein sind das Prinzenpaar der aktuellen Kampagne der Lämerscher Wasserhinkelfasenacht.

Sie wurden am Samstag beim Krönungsball in ihr närrisches Amt eingeführt. Doch bevor sich die närrischen Hoheiten zeigen durften, starteten die Sitzungspräsidenten Michael Huber und Patrick Schardt ein kleines Verwirrspiel, das Schardt auf der Suche nach einem zum Motto „Europa“ passenden Prinzenpaar quer durch den gesamten Kontinent führte. Der Mottospruch lautet „Zur Fasenacht lädt das Wasserhinkel ein, ganz Europa soll willkommen sein“.

Huber hatte allerdings an allen Thronanwärtern, dargestellt zumeist von ehemaligen Prinzessinnen und Prinzen, etwas auszusetzen. Gut, dass Hubers Vizevorsitzender Heinz Pollini sich eigenmächtig in Leimersheim auf die Suche gemacht, ein junges Paar gefunden und sogleich verpflichtet hat.

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Die Spannung stieg, es zur Eurovisions-Fanfare ein blauer Kubus mit großen goldenen Sternen in d en Saal geschoben und das Tischfeuerwerk entfacht wurde. Ihm entstiegen bei tosendem Applaus Laura Ochsenreither und David Klein, alias Prinz David I und Prinzessin Laura I. Die Prinzessin trug passend zum Thema des Jahres ein azurblaues Kleid mit einem Ring goldener Sterne am Saum sowie ein Diadem mit ebensolchen Sternen. Der Prinz trug zu seinem Anzug farblich angepasste Applikationen. In der Thronrede hat David versprochen, er werde alles geben, habe nichts zu verlieren. Prinzessin Laura frohlockte, endlich sei sie Prinzessin, die „Oma Els“ warte darauf schon seit Jahren.

Die „Oma Els“, ein Leimersheimer Fasenachts-Urgestein trug dann nach der Zeremonie stolz eine Schärpe mit der Aufschrift „Queen Mum“. Keine Frage, posierten die Oma, mit Mama Ulrike Ochsenreither die erste Leimersheimer Prinzessin und die aktuelle Prinzessin bald für die Fotografen. Obwohl noch jung an Jahren, hat das Prinzenpaar bereits einiges im närrischen Lebenslauf stehen. Die Krönungszeremonie wurde vom Elferrat und den Gardetänzen der Dancing Girls sowie der Prinzengarde umrahmt.

Für das gelungene Tanzvergnügen beim sehr gut besuchten Krönungsball sorgte das Duo Wolfgang & Harry und die mottogerechte Saaldekoration trug zum angenehmen Ambiente bei. In einer Tanzpause zeigte die „Boygroup“ des TSC Royal Rülzheim welch tänzerisches Potenzial im Müll auf der Straße steckt. (zir)

 

Rathaussturm

Elftes Narrenkappen-Déjà-vu

Im Sturm nahmen die Lämerscher Wasserhinkelfasenachter am Abend des 11.11. das Rathaus mit dreifach donnerndem Helau, Musik und Gardetanz. Mit Verstärkung durch die drei Garden des Turn- und Gymnastikvereins und zu den Klängen des Musikvereins waren die Narren vor das Hohe Haus gezogen. Der Sitzungspräsident Michael Huber versprach den vielen Gästen des Spektakels, dass in der Kampagne „Garantiert sind Spaß und Freude, Feiern bis die Halle kracht, bei der europäischen Lämerscher Wasserhinkelfasenacht. In ihrer Abschiedsrede bot sich das Prinzenpaar Alisha Gebhardt und Christian Gebhart an, eine weitere Kampagne zu amtieren, dann habe sich der Anzug gelohnt und die Prinzessin spritzt ihr gelbes Kleid blau.

Vor seiner Amtsenthebung hielt Ortsbürgermeister Matthias Schardt Leimersheim in geschliffenen Worten den Spiegel vor: „Alles esch wie immer im Dorf“. Auch bei seinem „Elften Narrenkappen-Déjà-vu“ rückte er den Rathausschlüssel ohne großen Widerstand heraus. (zir)