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LEIMERSHEIM: Ein Stück Heimatgeschichte erscheint in Buchform


Aktuelles"Die Schmuggleraffäre zu Leimersheim" ist der Titel eines Buches, das zum Jahreswechsel erscheint. Herausgeber ist die Gemeinde Leimersheim, verfasst wurde das Buch von Anton Kuhn. Es erzählt die Geschichte der Schmuggleraffäre, die sich 1811 zutrug. Der 200. Jahrestag der Affäre ist der Aufhänger für ein großes Dorffest und die Aufführung eines Festspiels. Grundlage für das Buch war das Manuskript des elsässischen Ahnenforschers André Weschler aus Roeschwoog, der bei der Recherche nach seinen Wurzeln auf die Schmuggleraffäre stieß.

Der ökumenische Arbeitskreis Erwachsenenbildung, dessen Vorsitzender Anton Kuhn ist, nahm 2005 einen Vortrag Weschlers zur Schmuggleraffäre in sein Vortragsprogramm. Danach ruhte das Thema zunächst, bis Ortsbürgermeister Matthias Schardt und der Kulturkreisvorsitzende Michael Huber auf die Idee kamen, den 200. Jahrestag zum Anlass für ein großes Dorffest zu nehmen. Schardt gab dann auch den Anstoß für das Buch. Da er aus dem Gemeinderat ausgeschieden ist, entschied sich Kuhn, dass er "sich das noch mal antun kann". Er nahm das Manuskript als archivarische Grundlage und stellte noch eigene Recherchen an, hauptsächlich in deutschen Archiven. Kuhn versteht zwar eigentliche französische Texte, jedoch sind die handschriftlichen Aufzeichnungen oft schlecht zu lesen, beschreibt Kuhn die Schwierigkeiten bei der Recherche.

Seine eigenen Nachforschungen bezogen sich meist auf die Lebensbedingungen in dem Landstrich am Rhein zur Zeit der Schmuggleraffäre wie zum Beispiel die Brotpreise. Nützliche Quellen hierzu waren auch die Ortschroniken von Ernst Marthaler aus dem Jahr 2003 und von Carl Josef Hodapp, die 1960 erschienen ist. Das Ziel von Kuhn war es, aus den Aufzeichnungen Weschlers und den weiteren Informationen einen Text zu machen, der die Leute anspricht.

Das Ergebnis ist ein Stück Heimatgeschichte. Kuhn bescheinigt Weschler eine sorgfältige Recherche. Allerdings gebe es nicht zu jedem Detail historische Quellen. So habe Kuhn versucht, den historischen Kern wiederzugeben. Illustriert ist das Buch mit Kartenausschnitten, Faksimiles, Skizzen und einigen Fotos. So ist eine Kopie der Todesurkunde des französischen Zöllners Hollander aus dem Staatsarchiv Karlsruhe abgedruckt, ebenso eine Kurzform der Urteile des Straßburger Prozesses gegen die Leimersheimer Schmuggler. Auch durch das Buch von Anton Kuhn können nicht alle Rätsel um die Schmuggleraffäre gelöst werden, wie die Bedeutung und der Ursprung des handschriftlichen Vermerks "Mort pour tous les braves" (Gestorben für die Tapferen) auf der letzten Seite der Gerichtsakte.

Geheimnisvoll ist auch, ob der Wechsel der Würdenträger in Leimersheim kurz nach dem Prozessabschluss etwas mit der Affäre zu tun haben könnte. Der damalige Bürgermeister verstarb 1813, der Zollvorstand wurde seiner Aufgabe entbunden und der Pfarrer, der aus Leimersheim stammte und auf eigenen Wunsch in seiner Heimatgemeinde tätig war, ließ sich nach Bellheim versetzen. Im Buch wird Leimersheim auch als Grenzort von der Zeit der Affäre bis heute betrachtet, über den Wegfall der Zollgrenze am Rhein und das "Schieben" zwischen der linksrheinischen französischen und der rechtsrheinischen amerikanischen Zone nach dem zweiten Weltkrieg bis zum Zusammenwachsen der Region Pamina.

Einen Teil von Satz und Layout hat das ortsansässige hw-studio Weber ehrenamtlich erbracht. Nach Abschluss des Buches mischt sich die Freude, dass es fertig ist mit dem Überlegungen, ob alles Wesentliche enthalten ist, sagt der 70-jährige Autor. Das Buch "Die Schmuggleraffäre zu Leimersheim" wird beim Neujahrsempfang den geladenen Gästen offiziell vorgestellt.

Die Buchvorstellung mit Signierstunde von Anton Kuhn für die Allgemeinheit ist am Donnerstag, 13. Januar, 20 Uhr im Pfarrsaal. Das 120 Seiten starke Buch kann für 12 Euro in der Katholischen Öffentlichen Bücherei, Pfarrgasse 1, zu deren regulären Öffnungszeiten (sonntags 11 bis 12.30 Uhr und mittwochs 17 bis 19 Uhr) erworben werden. (zir)